Samstag, 17. April 2010

Kritik und Gegenkritik und Kitik an beidem

Gut zwei Wochen nach Ostern hat ein gewisser Hans Küng, ein ehemaliger Theologe, einen Brief geschrieben ... einen offenen.

Über die Unsitte offener Briefe könnte man jetzt viel sagen, aber ich erspare es mir.

Der Brief wurde erwartungsmäßig medial hochgejubelt, teilweise als Evangelium angenommen, aber blieb auch nicht ohne Kritik, z.B. hier http://sensuumdefectui.blogspot.com/2010/04/hansis-revoltchen.html

Dem Tenor dieser Kritik kann ich ja durchaus zustimmen (und nichts liegt mir ferner als eine Küng-Apologie), aber dennoch ist mein Kommentar zweischneidiger Art:

(Zitate sind entweder die dem Küngschen Brief, oder, wenn in eckigen Klammern, Ulrichs Kritik entnommen.)

-"Mein theologisches Schaffen verstand ich stets auch als Dienst an der [Spaltung der] Kirche."

Nein, Küng arbeitet keineswegs an der Spaltung der Kirche sondern an nur größerer und größerer Einheit. Küng, wie so viele Liberale, lieben insgeheim das (so nie reale) Bild von der völligen Einheit von Kirche und Gesellschaft (oder gar allen Religionen) im Mittelalter. Und diese will er herstellen, diesmal halt auf Kosten des Glaubensgutes. Kolossal irregeleitet, tendentiell totalitär und eindeutig kirchenfeindlich, aber nicht "spalterisch".

-"War die Bemühung um die Einheit der Kirche (mit Gruppen, mit denen man sich verständigen kann und die keine Glaubenssätze leugnen"

Naja, wenn damit die SSPX gemeint sein sollte, dann wird sich erst noch herausstellen, ob man sich verständigen kann. Ich hoffe das beste, aber zweifeln kann man dennoch. Daß die SSPX (wenn sie denn gemeint ist) angeblich "keine Glaubenssätze leugnen" würde, verschleiert nur daß sie dennoch z. Zt. schismatisch-häretisch ist.

- "die Wiederherstellung von Ordnung in der Liturgie"

Irgendwie habe ich davon nichts mitbekommen. Benedikt hat die Tridentinische Messe in größerem Maße wieder zugelassen und ihr eine neue Karfreitagsfürbitte verpaßt. Ansonsten wüßte ich nicht, wo er "Ordnung in der Liturgie", im Ordentlischen Römischen Ritus (der es ja auch nicht nötig hat) oder der Praxis geschaffen hätte (was auch nicht seine primäre Aufgabe ist).

- "Vertan die Annäherung an die evangelischen Kirchen: [Ein gewisser Christus ist monogam, habe ich mir sagen lassen.] Sie seien überhaupt keine Kirchen im eigentlichen Sinn, deshalb keine Anerkennung ihrer Ämter"

Sowohl Küng als auch seine Kritik (mit dem Hinweis auf die Monogamie) verkennt, daß der Papst z.B. die getrennten Ostkirchen eben durchaus als Kirchen im eigentlichen Sinn betrachtet (siehe Dominus Iesus). Küng verkennt außerdem, daß die Ämterfrage keine Folge dieser Einschätzung ist sondern koexistent mit ihr. Die Verwendung des Begriffs "Abendmahlsfeiern" ist in der Tat bezeichnend. Vorschlag: wäre Herr Küng mit gemeinsamen Abendessen zufrieden?

-"Vertan eine nachhaltige Verständigung mit den Juden: Der Papst führt eine vorkonziliare [Huhuu ... vorkonziliar] Fürbitte für die Erleuchtung der Juden wieder ein"

Ja toll! Der Papst führt eine solche Fürbitte in den "vorkonziliaren" Ritus ein, ersetzt damit eine halbgare "nachkonziliare" Fürbitte (die durch Streichung eines skandalös gewordenen Wortes sinnlos geworden war) durch eine theologisch stimmigen "nachkonziliare" Fürbitte. Mithin ein "nachkonziliares" Element in einem "vorkonziliaren" Ritus - warum ist Küng nicht dafür? Aus seiner Warte her müßte es zumindest ein Schritt in die richtige Richtung sein.

- "nimmt notorisch antisemitische schismatische Bischöfe in die Kirche auf"

Warum keine Kritik daran? Kann man wirklich sagen, daß die Fellay, Galareta und Tissier (nicht nur theologisch vernagelt sondern auch) antisemitisch sind? Wenn ja, sind sie zumindest nicht notorisch - im Gegensatz zu ihrem Mitbruder Williamson

-"und nicht als fortbestehende Glaubensgemeinschaft mit eigenem Heilsweg [mit anderem Gott, vielleicht auch noch? Welcher Theologe war das außerdem noch mal, der davon gesprochen hat ..."

Von seiner Warte her, hat Küng aber Recht. Nur ist seine Warte her unhaltbar. Der Kirche ist aufgetragen Christus als der Weg, der Wahrheit und das Leben - und nicht ein Weg, eine Wahrheit (ohnehin ein Unfugsbegriff) und ein Leben - zu verkünden. Andere Religionen haben in der Verkündigung nichts verloren - und die meisten (auch fürbittenkritischen) Juden würden dem zustimmen.

-"Vertan die Chance, den afrikanischen Völkern zu helfen: im Kampf gegen ..."

die eigene Ausbreitung. Herr Küng sieht nicht ein, warum er denn den Globus mit den vielen Negerkindern teilen soll. Dumm, daß die Afrikaner dies eben nicht so sehen!

- "und differenzierte Bejahung neuer Forschungsgebiete wie Stammzellenforschung."

Oh, wer ist es denn der immerzu die (undifferenzierte) Stammzellforschung pusht und die Differenz zwischen (ethisch unproblematisch und ergebnismäßig erfolgreicher) adulter SZF und der (ethisch verwerflicher und bisher fruchtloser) embryonaler SZF verwischt? Benedikt oder die liberalen Freunde des Herrn Küng?

-"Vertan die Chance, den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils endlich auch im Vatikan zum Kompass der katholischen Kirche zu machen und ihre Reformen voranzutreiben. [... Außerdem ist er hier in seiner Leseweise des Konzils der evangelikalen Lesart der Bibel sehr nahe.]"

Warum der Seitenhieb gegen die Evangelikalen. Diese mögen durch ein bloßes "sola scriptura" etwas begrenzt sein, aber immerhin nehmen sie den biblischen Text ernst und erfinden nicht irgendwelche Geister oder zerschnippeln den Text (wie es der große Konzilsgegner Küng gewöhnlich tut).

Der letzte Punkt, verehrte [?]Bischöfe, ist besonders schwerwiegend. Immer wieder relativiert dieser Papst die Konzilstexte und interpretiert sie gegen den Geist der Konzilsväter [was war denn der "Geist der Konzilsväter" des IV. Laterankonzils in Bezug auf die Juden?] nach rückwärts. Er stellt sich sogar ausdrücklich

- "gegen das Ökumenische Konzil, das nach katholischem Kirchenrecht die höchste Autorität in der katholischen Kirche darstellt [ehrliche Frage: Kann man ihn für seinen, kaum kaschierten, Konziliarismus verurteilen? Weiß er übrigens eigentlich, dass das jüngste Konzil nicht dogmatischer Natur war?]"

Küngs Irrtum liegt nicht in einem Konziliarismus (was er hier über die Autorität eins Ökumenischen Konzils sagt ist pur katholische Ekklesiologie) sondern darin, daß er wahrheitswidrig behauptet, der Papst habe sich gegen das Konzil gestellt. Hat er nicht! Außerdem ist darauf zu beharren, daß ALLE Konzilien verbindlich sind - bei den ersten zwanzig muß man das gegenüber Herrn Küng sagen, beim letzten gegenüber jenen, die sich herausmogeln wollen. Das "nichtdogmatische" Konzil ist purer Schwachsinn, Mißbrauch einer (auch völlig unverbindlicher) päpstlicher Aussage zur Eröffnung und v.a. auch angesichts der Tatsache, daß das letzte Konzil zwei dogmatische Konstitutionen erlassen hat.

- "Er hat außerhalb der katholischen Kirche illegal ordinierte Bischöfe der traditionalistischen Pius-Bruderschaft, die das Konzil in zentralen Punkten ablehnen, ohne Vorbedingungen in die Kirche aufgenommen.[Zweifellos, Küng ist ein genialer Populist. Das Papstamt ist Amt der Einheit, besonders für solche Gruppen, die keine Glaubenssätze ablehen *wiederhol* ..."

Küng spricht hier zwar die Wahrheit, doch ist es Heuchelei, weil er selbst zentrale Aussagen dieses (und anderer) Konzilien ablehnt, selbst aber nie die verdiente Exkommunikation erhalten hat. Und nein, die SSPX ist in Sachen der Glaubenslehre nicht orthodox! *wiederhol*

- Er fördert mit allen Mitteln die mittelalterliche Tridentinische [Geschichtsnachhilfe für Küng: Wann war das Tridentinum?] Messe und feiert selber die Eucharistiefeier gelegentlich auf Latein mit dem Rücken zum Volk."

Sehr wahr! Und in welcher Sprache soll der Papst in Rom denn zelebrieren? Die Italiener verstehen das Latein ja alle ohne Probleme, Besucher von auswärts aber evt. das Italienische nicht.

- "versucht verheiratete anglikanische Geistliche [die die christliche Lehre aller vergangegen Jahrhunderte in den bekannten Punkten behalten wollen] durch Verzicht auf die Zölibatsverpflichtung in die römisch-katholische Kirche zu locken."

Worum diese gebeten haben. Außerdem eine größere Einheit und keiner der Anglikaner lehnt das letzte Konzil ab. Was hat Küng dagegen? Oder ist er nur grantig, weil er zölibatär bleiben muß?

- "Er hat durch Ernennung antikonziliarer Chefbeamter (Staatssekretariat, Liturgiekongregation u. a.) und reaktionärer Bischöfe [anstatt die Weltrevolution zu fördern, oder was will diese Diktion sagen?]"

Das wüßte ich auch gerne! Und welche "antikonziliaren" Bischöfe meint er denn? Den Hirten von Eichstätt, von Trier, von Freising-München?

-"und sich bestenfalls noch mit Ortsgemeinde und Ortsbischof [?] identifiziert."

Das ist wohl Appell an die Eitelkeit der Adressaten. Gerade mit der Verbindung zum Bischof (und Ortskirche ist nicht die Pfarrei sondern das Bistum) hapert es doch oft jenseits (und oft auch innerhalb) der Bischofsstädte.

- "Durch erneute barocke Prachtentfaltung [das ist am schlimmsten, stimmts, Alipius] und medienwirksame Manifestationen versucht man in Rom eine starke Kirche mit einem absolutistischen "Stellvertreter Christi" [welcher Konfession gehört Hansi noch mal an?]"

Dazu hat doch Hans Urs von Balthasar das nötige gesagt.

-"zu demonstrieren, der legislative, exekutive und judikative Gewalt in seiner Hand vereint."

Sinn- und geistlose Übertragung politischer Sprache in die Kirche, in der es 1. gar keine Exekutive gibt, 2. die Legislative zwar auch beim Papst liegt (aber eben auch bei Bischöfen und Konzilien), diese dann aber durch die Vorgaben von Schrift, Tradition und bisherigem Lehramt (Unfehlbarkeit, Herr Küng, gelle!?) begrenzt wird. Die Kirche ist letztlich vorabsolutistisch konstruiert.

- "vor allem wegen des Zölibatsgesetzes, [Küng möge bitte nie mehr diejenigen kritisieren, die solches auf das Konzil schieben] ihr Amt aufgegeben"

Ja, was sagt das Konzil bzw. dessen Väter noch mal zum Zölibat? Und was sagte Herr Küng vorhin über die böse, böse Aufweichung bei übertrendenen Anglikanern?

-"In manchen Ländern werden Kirchgemeinden wegen Priestermangel[s], oft gegen ihren Willen, zusammengelegt zu riesigen "Seelsorgeeinheiten" ..."

Gell, weil ja Pfarreien auch natürliche Einheiten sind, weil alle sich ihre Pfarrei aus allen anderen ausgesucht haben (so von wegen "Willen"!) und weil es auch gar nicht an den Pfarreien selbst liegt, wenn diese weniger Priester hervorbringen. Wie bemißt sich eigentlich diese "riesige" Größe - nach Meßbesuchern oder nach "Karteileichen"?

- "Noch am 18. Mai 2001 sandte Ratzinger ..."

Wieso "noch". Ratzinger und seine GLAUBENS-Kongregation waren erst ab diesem Zeitpunkt überhaupt mit dem Thema befaßt. Daß Küng anscheinend immer noch meint (oder so tut), daß "secretum" beziehe sich auf weltliche Justiz, erschreckt!

-"[Herr Küng, das ist volksverhetzende Demagogie. Ihre Lügen können Sie vielleicht mit Ihrem abgestumpften Gewissen vereinbaren, aber ich wünsche Ihnen, dass Sie diese noch vor Ihrem Tod bereuen.]"

Natürlich, denn Herr Küng ist ja auch eingestandenermaßen (!!!) ein vielfacher Meineidiger. Ich sage nur Antimodernisteneid!

-"Zahllose untadelige und hochengagierte Seelsorger und Jugenderzieher leiden unter einem Pauschalverdacht. [Daher sorgen Sie für eine auch noch Generalverdächtigung der Kurie und beschuldigen unseren Hl. Vater der Vertuschung, um Ihre Ideologien bei einem (in der öffentlichen Meinung) moralisch angeschlagenen Papst durchsetzen zu können.]"

Ich will das Küng nicht vorwerfen. Aber spätestens hier müßte er sein Loblied auf die Medien (den es ja zu verdanken sei, daß Benedikts reaktionäres Programm nicht durchkommt) zumindest relativieren. Da er es nicht tut, ist er entweder Heuchler oder schizophren.

-"4. Uneingeschränkter Gehorsam allein Gott geschuldet"

... und auch dem medialen Zeitgeist, sollte Küng ehrlicherweise hinzufügen, denn der ist ihm allemal wichtiger.

Aber wo bitte fordert der Papst und wo leisten die Bischöfe "uneingeschränkten" Gehorsam?

-"5. Regionale Lösungen anstreben [Weiß der Mann, was Bischofskonferenzen sind?]"

Oder auch Bistümer? Nein, es ist nicht nötig, daß in ganz Teutschland alles gleich ist!

"Ein besonders heikles Problem, das wissen Sie, ist das aus dem Mittelalter stammende Zölibatsgesetz, das gerade im Kontext der Missbrauchsskandale zu Recht weltweit in Frage gestellt wird."

Oben noch die "untadelige(n) und hochengagierte(n) Seelsorger" in Schutz genommen, Herr Kpng, nun aber kräftigt oben draufgeholz.

Kennt Küng die Konzilien von Elvira und Nicaea und den Papst Damasus? Aber die stammen ohnehin aus dem Mittelalter, so wie auch das Konzil von Trient!

Mal ganz abgesehen davon, daß Ideen wie "Ein Priester, der nach reiflicher Überlegung zu heiraten gedenkt" immer schon und überall (Ostkirchen) dem Kirchenrecht widersprochen hat.

Und wieso eigentlich "nach reiflicher Überlegung"? Wie will Küng diese überprüfen oder unterstellt er sie einfach?

"müsste nicht automatisch von seinem Amt zurücktreten"

Ebensowenig wie ein anderer, sich fehlverhaltender Priester. Gilt das auch für die jetzt in Sachen Mißbrauch als schuldig erkannten Priester (von den bloß beschuldigten ganz abzusehen)? (wendet der Advocatus Diaboli ein)

- "Das Reformkonzil von Konstanz im Jahrhundert vor der Reformation hat die Abhaltung von Konzilien für alle fünf Jahre beschlossen"

Was für einen ganz konkreten Fall galt. Aber die damals schwer nötige Kirchenreform ist ja (besser spät als nie) in Trient erfolgt! Wie ein Konzil ohne Papst funktioniert, hat man dann in Basel gesehen!

Angesichts der Einsetzuung Bischof Meisners in Köln forderte Küng damals den Staat zum Kirchenputsch auf, nun fordert er die Bischöfe zum Schisma auf. Nichts neues in Tübingen also!

5 Kommentare:

  1. ich bin dabei, die Antwort vorzubereiten. Danke für deine Kommentare!

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  2. http://sensuumdefectui.blogspot.com/2010/04/hansis-revoltchen-antwort-auf-resident.html

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  3. Danke für Deine Replik. Ich verzichte in meiner Antwort mal auf das Vollzitat, sonst wird es zu lang.

    Ja, Küngs Wirken führt zu Spaltung. Aber seine eigentliche Absicht ist es nicht, auch wenn er nun (nicht immer schon aber nun) zum Schisma aufruft. Was es natürlich nur wenig besser macht.

    Ich bestreite eben die Einschätzung der SSPX als theologisch problemlos. Es reicht eben nicht aus festzustellen, daß man alle (selbst aufgelisteten) Dogmen akzeptieren würde, wenn man einerseits dogmatische Konstitutionen (noch) nicht akzeptiert, andererseits neue Glaubenssätzen aufstellt und für verbindlich erklärt.

    Wenn man einen Eid auf diesen beschränkten Katalog ablegt (was auch ein Meineid sein könnte) nützt da nichts. Das Schisma haben sie 1988 klar vollzogen und befinden sich noch immer darin, auch wenn die dafür verhängte Strafe nun gnadenhalber aufgehoben wurde. (Das Bistum Linz ist insofern nicht schismatisch, denn es hat sich nicht vom Heiligen Stuhl getrennt. Allerdings ist da im Inneren einiges im Argen.)

    Was die "Reform der Reform" angeht, so ist ja noch nichts in der Hinsicht geschehen. Da will ich weder ungeduldig sein, noch meine ich (und glaube den Papst auf meiner Seite dabei), daß hier einer päpstlich-kurialen Direktive die zentrale Rolle zukommt. Die hatten wir stückweise nämlich schon unter Johannes Paul ohne erkennbare Folgen.

    Natürlich gibt es nur eine Kirche. Aber ich kritisiere Küng dafür, wenn er die kirchliche Position falsch darstellt. Die Kirche sieht in den getrennten östlich-orthodoxen und in den altorientalischen (monophysitischen) Kirchen eben Kirchen im Vollsinn, da sie Amt und Sakrament ungeschmälert haben - im Gegensatz zu den Protestanten. Du baust dann auf Küngs falscher Einschätzung auf, wenn Du auf Monogamie kommst. Klar, Christi Braut die Kirche ist nur eine - was aber nichts mit den Unterscheidungen in Dominus Iesus zu tun hat.

    Ich kenne Fellay und Tissier zuwenig (und über den schweigenden Gallareta ist sowieso herzlich wenig bekannt) um da irgendeine Aussage zu machen. Notorische Antisemiten sind sie aber damit eben nicht, denn heimlich notorisch zu sein ist unmöglich. Williamson dagegen hat das nun ausreichend unter Beweis gestellt.

    "Ich auch."

    Und ich erst! ;-) Über die übrige Zustimmung freue ich mich, auch wenn ich das der Kürze willen nicht explizit sage.

    Was Du den Evangelikalen vorwirfst, trifft aber viel mehr auf liberale Protestanten (und auch auf liberale Katholiken). Sicher gibt es solches Herausreißen auch bei Evangelikalen (und die ihnen grundlegende Rechtfertigungslehre geht in die Irre) - und auch bei anderen, aber ein wirkliches Problem ist sie andernorts.

    Nein, Dogmen sind nicht im Stil von "Si quis dixerit ... anathema sit" - das sind Anathemata. Verurteilungen, die dann die genannte Sanktion erfahren. Aber Dogmen sind positiv verfaßte Glaubenssätze, die ebenso verbindlich sind, z.B. das nizänische Credo oder die Formel von Chalkedon. Das letzte Konzil hat in der Tat keine Lehrverurteilungen ausgesprochen (so wollte es Johannes XXIII.), aber es hat einerseits die bisherige Lehre zur Gänze bestätigt (was zwar nicht nötig gewesen wäre, aber was die Küngianer gerne übersehen) aber eben doch auch dogmatische Aussagen getroffen.

    ...

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  4. ...
    Es sind nicht alle Konzilien in allem bis heute verbindlich (damals waren sie es allerdings - aber das sind keine Lehramtsfragen), aber dogmatische Aussagen bleiben solche. In keinem Fall, kann die Absichtserklärung bei der Einberufung (das wird immer zitiert) die Verbindlickeit einschränken. Und auch wenn Papst Paul hinterher sagte, es sei nichts neues definiert worden, dann muß davon ausgegangen werden, daß das was das betreffende Konzil gesagt hat (im dogmatischen Bereich) auch im Prinzip schon vorher Lehre war. In keinem Fall geht es an, ein Ökumenisches Konzil der Katholischen Kirche zu ignorieren oder abzulehnen.

    Ja, Küng ist vordergründig Konziliarist (nur vordergründig, denn tatsächlich will er auch kein synodales Lehramt, sondern wenn überhaupt sein eigenes. Aber inzwischen wohl gar keines mehr.), aber das geht eben aus dem gesagten nicht hervor.

    "Er will nicht, dass die konservativen Kreise in der Kirche gestärkt werden."

    Wohl wahr!

    Zu Hans Urs von Balthasar: darauf angesprochen (im Kontext der Diskussion um Küngs Theologie und schließlich dem Entzug der Lehrerlaubnis), warum man Küng so kritisiere - nach dem Motto: Laßt ihn doch! - hat HUvB geantwort: es ist doch nichts ehrenrühriges daran, wenn ich Hans Küng einen Liberalen Protestanten nenne. (Gedächtniszitat) In der Tat, Küng hat alles Recht der Welt, die Dinge so zu sehen, wie er es tut. Nur katholisch ist eben nicht mehr.

    Klar, die BK hat auch ihre Rechtfertigung, nur nervt es mich (was nicht Deine Schuld ist) immer ein wenig, wenn man meint in ganz Deutschland müßte alles einheitlich sein. Und zwar egal worum es geht (habe das auch in den 1990er in Sachen Dyba-Kamphaus-Rest so gesehen. Ohnehin die ödesten Predigten im Kirchenjahr ist die Verlesung des Fastenhirtenwortes, wo es nur ein gemeinsames Papier ist unter das der Ortsbischof seinen Namen setzt. Selber formuliert wäre besser.

    Ja, es ist nun einiges klarer. In allem muß man ja (Küng zum Trotze) nicht einer Meinung sein. Danke für die Replik und noch fröhliches Bloggen!

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